Verteilerkasten (Sicherungen)
Der Verteilerschrank ist das „Herz“ Ihrer Elektroinstallation. Er sorgt für Sicherheit im Haus und schützt vor den verschiedensten Gefahren. Selbstverständlich erfüllt Ihr Verteilerschrank alle geforderten Normen. Es ist daher nicht erforderlich, dass Sie sich Gedanken über ihn machen. Wenn Sie das aber möchten, sollen die folgenden Ausführungen helfen, ihn besser bewerten und fundierte Entscheidungen bzgl. möglicher Aufrüstoptionen treffen zu können.
Der Verteilerschrank kann erst nach Abschluss der Elektroplanung konfiguriert werden. Die genauen Angaben zu Ihrem Verteilerschrank erhalten Sie daher erst mit den Dokumenten, die wir Ihnen zur Prüfung und Freigabe Ihrer Elektroplanung übergeben. Wir halten es dennoch für sinnvoll, schon hier die Informationen zur Verfügung zu stellen. Zum besseren Verständnis erklären wir zunächst die Funktionen der wichtigsten Komponenten, die Sie in der Abbildung hierunter angegeben finden.

Komponenten, über die Sie sich keine Gedanken machen müssen
I) Reihenklemmen
Sie sind eine spezielle Form von Klemmen und werden eingesetzt, um die Verdrahtung modularer, fehlerfreier und wartbarer durchführen zu können. Mit individuell beschrifteten Reihenklemmen kann jedes abgehende Kabel direkt und sauber an den Verteiler angeschlossen werden. Ohne sie werden alle im Verteilerschrank ankommenden Kabel direkt an die Geräte (Schutzschalter, Aktoren etc.) angeschlossen, was die Fehlersuche, Erweiterung und Wartung aufwändiger macht.
II) Überspannungsableiter - Überspannungsschutz
Sie schützen vor gefährlicher Überspannung (Blitzeinschlag, elektrostatische Entladungen).
Komponenten, bei denen eine Aufrüstung zu überlegen ist
I) Fehlerstromschutzschalter - FI-Schutzschalter (im Bild FI1)
Sie dienen als Schutz vor Stromschlägen, indem sie abgehenden und ankommenden Strom vergleichen. Wird eine Differenz festgestellt, lösen sie so schnell aus, dass Stromschläge zuverlässig verhindert werden können. Gerade in Bereichen mit Wasser (Außenbereiche, Bäder) werden Menschen so effektiv geschützt (Beispiel „Haarföhn fällt in Badewanne“).
II) Leitungsschutzschalter - LS-Schalter (im Bild F1.1, F2.1, ...)
Diese auch Sicherungsautomat genannten Geräte schützen Leitungen, Geräte und Ihr Haus vor Erwärmung durch zu hohe Ströme. Sie lösen bei Überlast aus, d.h. wenn der fließende Strom höher als erlaubt ist. Dies geschieht u.a. bei defekten Geräten oder wenn zu viele leistungsstarke Geräte an einem LS-Schalter hängen. Es gibt verschiedene Versionen:
Ein „normaler“ LS-Schalter sichert z.B. einen Raum (im Bild F1.1).
Für Geräte mit besonders hohem Stromverbrauch wie einen Herd werden über 3 Phasen 3 LS-Schalter kombiniert (im Bild F2.1).
Zum Schutz ganzer Häuser gibt es 3-phasige Hauptsicherungsautomaten (nicht im Bild).
Ein LS-Schalter ist i.d.R. einem FI-Schutzschalter untergeordnet, d.h. dahinter angeschlossen. Entsprechend ist die Bezeichnung gewählt: FI1 mit F1.1, F1.2 etc., FI2 mit F2.1 etc.
III) Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung - AFDD (oben nicht im Bild)
Diese auch Brandschutzschalter genannten Geräte erkennen Störlichtbögen in defekten Geräten, die schnell zu Bränden führen können und unterbrechen ggf. den Stromkreis.
IV) Kombigeräte - FI/LS und LS/AFDD
Diese Geräte schützen gemeinsam vor verschiedene Gefahren:
**FI/LS-**Automat: Kombination von Fehlerstrom- und Leitungsschutz
**LS/AFDD-**Automat: Kombination von Leitungs- und Brandschutz
Mögliche Aufrüstungen
Die Ergänzung Ihres Verteilerkastens um zusätzliche Schutzeinrichtungen sollten sie erwägen, wenn die bestehende Auswahl (sog. Selektivität) an Schutzeinrichtungen dazu führen kann, dass das Auslösen eines Schutzschalters unerwünschte Folgen nach sich zieht.
I) Zusätzlicher FI-Schalter
Gemäß VDE muss es in einem Haus mindestens 2 FI-Schutzschalter geben; zudem ist empfohlen, maximal je 6 LS-Schalter daran anzuschließen. Gibt es mehr als 12 LS-Schalter (2 FI à 6 LS), sollte daher ein zusätzlicher FI-Schalter in Erwägung gezogen werden. Ein einzelner FI-Schalter sichert immer mehrere Stromkreise ab und damit große Teile eines Hauses; löst ein solcher FI-Schalter aus, sind entsprechend auch viele Räume ohne Strom.
II) Zusätzlicher FI/LS-Schalter
Im Bild oben sitzt der FI1 vor den LS-Schutzschaltern F1.1 bis F1.6. Löst der FI-Schalter FI1 aus, sind folglich alle angeschlossen LS-Schalter, also F1.1 bis F1.6 stromlos. Zu überlegen ist, besonders relevante Geräte mit hohem Stromverbrauch einzeln mit FI/LS-Kombigeräten abzusichern. Zu nennen sind hier beispielsweise:
Kühlschrank
Waschmaschine
Trockner
Geschirrspüler
Backofen
Mikrowelle
Zudem kann es sinnvoll sein, Räume und Bereiche mit einem separaten FI/LS auszustatten, in denen vermehrt mit Wasser gerechnet werden muss (z.B. Garten, Badezimmer).
III) Zusätzlicher LS/AFDD-Schalter
Auch wenn die VDE-Norm lediglich empfiehlt, Schlafräume in Holzhäusern mit einer LS/AFDD-Schutzeinrichtung auszustatten, wird dies bei einer Elektroinstallation 4.0 von ambiHome immer umgesetzt. Zu überlegen ist dies auch für Geräte mit hohem Stromverbrauch (Liste siehe oben) und Wohn-/Arbeitsräume.